Bahnanbindung Kiels zukunftsfähig machen!
Die Ratsversammlung stellt fest, dass die Bahnanbindung der Landeshauptstadt Kiel in Richtung Hamburg dringend ausgebaut und resilienter gegen Störungen werden muss.
Die Verwaltung wird beauftragt, sich gegenüber der DB InfraGO AG, dem zuständigen Landesministerium, dem zuständigen Bundesministerium und NAH.SH
- für die beschleunigte Realisierung des Ausbaus und der Elektrifizierung der Bahnstrecke zwischen Bad Oldesloe und Neumünster, die im aktuellen Landesweiten Nahverkehrsplan (LNVP) als Projekt erst nach 2027 angegangen werden soll und
- für die Realisierung mit hoher Priorität einer alternativen umstiegsfreien Regionalexpress-Linie im Stundentakt nach Hamburg, die zusätzlich zu den bisherigen Linien RE7 und RE70 über Neumünster, Bad Segeberg, Bad Oldesloe und Ahrensburg führt
einzusetzen.
Begründung
Nicht erst die aktuelle geplante komplette Streckensperrung zwischen dem 7.3. und dem 21.3.25 zwischen Pinneberg und Hamburg macht deutlich, dass die Bahnanbindung zwischen der Landeshauptstadt und Hamburg völlig unzureichend ist. Ungeplante und häufige Störungen der einzigen durchgängig elektrifizierten Bahnstrecke begleiten Pendler*innen und Reisende seit Jahren. Auch für den Güterverkehr von und zu den Kieler Häfen stellt die störungsanfällige Anbindung einen großen Nachteil dar.
Mit der Ansiedlung von Northvolt bei Heide ist zudem absehbar, dass der erwünschte klimafreundliche Transport auf der Schiene die jetzt schon zu geringen Kapazitäten noch stärker belasten wird und die bisherigen Planungen zum Streckenausbau zwischen Elmshorn und Hamburg alleine nicht ausreichen werden. Mit dem Ausbau und der Elektrifizierung der Strecke Bad Oldesloe – Neumünster entstünde eine leistungsfähige und kaum längere Alternativstrecke für Umleitungen – auch für den Fernverkehr.
Zudem bestünde mit einer dann möglichen durchgängigen RE-Linie nach Hamburg über Bad Segeberg die Chance, die Landeshauptstadt besser an den Südosten Schleswig-Holsteins anzubinden und ein attraktives Angebot im Sinne der Verkehrswende für den Umstieg vom Auto zu bieten. Dies würde auch den Kieler Süden verkehrlich entlasten. Die Fahrzeit von Bad Oldesloe nach Kiel würde sich zum Beispiel fast halbieren – von 80 Minuten auf rund 45. Von Bad Segeberg wären es statt 55 Minuten nur noch 35.
Im aktuellen Koalitionsvertrag der Landesregierung heißt es, dass im LNVP verankerte Projekte konsequent beschleunigt und umgesetzt werden sollen und „sofern möglich“ vorzuziehen seien. Andere Kreise und Kommunen haben bereits zu Recht an die Vorhabenträger appelliert, die Schienen-Infrastruktur an die Erfordernisse der Gegenwart und Zukunft anzupassen, siehe z.B. die „Marschbahnstrecke“. Umso mehr sollte auch die größte Stadt des Landes die Stimme erheben, um ihren Belangen Gehör zu verschaffen.
Vorgang im Infosystem Kommunalpolitik:
Antrag der Ratsfraktion DIE LINKE / DIE PARTEI – 0100/2025
Status: Entscheidung in der Sitzung der Ratsversammlung am 20. Februar 2025.