Holstein-Stadion: Finanzierung der Ausschreibung auf Sand gebaut
Die Ratsfraktion DIE LINKE/Die PARTEI sieht die heute in der Ratsversammlung vorgelegte Ausschreibung zum Bau des neuen Holstein-Stadions kritisch. Ratsmitglied Ove Schröter, stellvertretender Vorsitzender der Ratsfraktion DIE LINKE/Die PARTEI erklärt dazu:
„Nach der Vorlage kommen im schlimmsten Falle auf die Stadt Kosten in Höhe von 35 Millionen Euro zu. Zusätzlich noch die Investitionen, wohl im mehrstelligen Millionenbereich, für das Parkhaus, welches in der ursprünglichen Planung mit eingebunden war. Und Herr Lütjes Finanzierung scheint ja auch noch nicht gesichert zu sein. Diese Risiken darf die Stadt nicht blauäugig eingehen. Daher werden wir heute eine Vertagung beantragen, damit dieser Sachverhalt zunächst eindeutig geklärt werden kann.“
Fraktionsvorsitzender Björn Thoroe ergänzt:
„Darüber hinaus bleibt es natürlich bei unserer bisherigen Haltung: Wir wollen ein realisierbares, erstligataugliches Stadion. Das heißt für uns, die Auflagen der DFL zu erfüllen, aber nicht mehr. Eine Kapazität von 15.000 Plätzen ist dafür ausreichend. Der FC Heidenheim, sportlich ein Vorbild für Holstein Kiel, macht auch das vor und spielt in der Bundesliga erfolgreich vor 15.000 Zuschauer*innen. Sollte die Ratsmehrheit hier nicht einlenken oder die Finanzierung vor dem Beschluss nicht geklärt werden, sehen wir uns gezwungen, die Vorlage abzulehnen.“
Offiziell soll sich die Stadt zwar nur mit 10 Millionen Euro an dem Stadionneubau beteiligen. Allerdings sollen weitere 25 Millionen Euro von der Stadiongesellschaft aufgebracht werden, für die die Stadt eine Bürgschaft übernimmt. Und die Stadiongesellschaft hat bislang auch nur eine Gesellschafterin: die Stadt. Der Anteil der Stadt liegt also insgesamt bei 35 Millionen Euro, auch wenn versucht wird, das etwas zu verschleiern.
Die Ratsfraktion DIE LINKE/Die PARTEI hat sich immer dafür eingesetzt, den Stadionneubau ohne ein Parkhaus, das gar nicht wirklich benötigt wird, umzusetzen. Und das Parkhaus ist in der Ausschreibung, die heute beschlossen werden soll, auch gar nicht enthalten. Der Holstein-Sponsor Gerhard Lütje hat angekündigt, von seinem für den Neubau zugesagten Anteil von 20 Millionen Euro vorerst 13 Millionen Euro zurückzuhalten. Diese will er dann in den Bau des Parkhauses stecken.
„Wir sind nicht bereit, uns auf diese Weise von einem privaten Investor unter Druck setzten zu lassen. Zumal Herr Lütje übersieht, dass so in der Finanzierung des Stadionneubaus wieder ein gewaltiges Loch klafft. So lange das nicht abschließend geklärt ist, wäre eine Zustimmung zu der Ausschreibung geradezu fahrlässig!“, stell Schröter abschließend fest.