Ein Drogenkonsumraum für das Kieler Ostufer
Änderungsantrag zum Haushaltsplan-Entwurf 2026.
Auch auf dem Kieler Ostufer wird ein Drogenkonsumraum mit angeschlossenem Kontaktladen eingerichtet, hierfür ist ein entsprechender Zuwendungsvertrag abzuschließen.
Begründung
Drogenkonsumräume in Kombination mit sogenannten Kontaktläden erfüllen gleich mehrere Funktionen.
An erster Stelle steht hierbei das Retten von Leben. Durch die Begleitung des Konsumvorgangs durch medizinisches Fachpersonal kann in Notfällen schnell reagiert werden. Diesen medizinischen Notfällen könnte auch, durch momentan noch nicht erlaubte chemische Analyse (Drug-Checking) oder die kontrollierte Ausgabe chemisch reiner Drogen präventiv begegnet werden.
Doch nicht nur für die Konsumierenden selbst haben Konsumräume massive Vorteile. Auch die übrige Gesellschaft profitiert davon. Drogenkonsumräume führen wegen der sichereren Bedingungen zu einer massiven Reduktion des offenen Konsums auf der Straße oder in Hauseingängen und somit auch zu weniger hinterlassenen Konsumutensilien wie z.B. gebrauchter Spritzen.
Drogenkonsumräume führen nachweislich für Konsumierende wie für Anwohner*innen zu einer Reduktion der jeweiligen drogenbezogenen Problemlagen.
Hierbei sind aber verschiedene Dinge zu beachten: So müssen Angebote, z.B. bezüglich der Öffnungszeiten oder der Lage auf die jeweilige Szene angepasst werden. Kiel als Stadt mit zwei „Hotspots“ bezüglich illegaler Drogen, jeweils auf dem Ost- und Westufer, benötigt also zwei Räume, die diesen Szenen räumlich naheliegen.
Mit Drucksache 1014/2020 wurde die Verwaltung mit einem interfraktionellen Antrag beauftragt, die Voraussetzungen zur Eröffnung eines Drogenkonsumraums in Kiel zu schaffen. Mit Drucksache 0099/2022 wurde den damaligen Mitgliedern des Ausschusses für Soziales, Wohnen und Gesundheit eine ausführliche geschäftliche Mitteilung vorgelegt, welche bestätigt, dass ein Drogenkonsumraum sowohl von den Drogenkosumierenden als auch den wichtigen Akteur*innen der Drogenhilfe gewünscht wird. Die Vertreter*innen des Ausschusses für Soziales, Wohnen und Gesundheit der vergangenen Wahlperiode haben sich mit den Konzepten verschiedener Drogenkonsumräume, von Städten vergleichbar mit Kiel, beschäftigt und mit Drogenberatungsstellen und Fachpraxen in Kiel ausgetauscht und die Verwaltung wurde daraufhin bereits im Zuge der Haushaltsplanungen für das Jahr 2023 mit Drucksache 1011/2022 beauftragt, die notwendigen Schritte zur Konzeptionierung und Einrichtung eines Drogenkonsumraums in die Wege zu leiten.
Für den Drogenkonsumraum West sind Zuwendungen an den Träger Odyssee e.V. eingestellt. Da in Kiel, wie oben gezeigt, die Einrichtung zweier Konsumräume geboten ist, sind auch für einen Drogenkonsumraum auf dem Ostufer Mittel in gleicher Höhe für die kommenden Jahre im Haushalt einzuplanen.
Finanzielle Auswirkungen
Im Haushaltsjahr 2026 entstehen Mehraufwendungen in Höhe von 225.000 Euro, in den Folgejahren 2027 bis 2029 Mehraufwendungen in Höhe von jährlich 530.000 Euro.
Vorgang im Infosystem Kommunalpolitik:
Antrag der Ratsfraktion DIE LINKE / DIE PARTEI – 1035/2026
Status: In der Ratsversammlung am 16. Oktober 2025 abgelehnt. ❌
