Aufnahme des Prüner Schlag vor der Zerstörung. Vor dunklen Wolken zeichnet sich das weiße Hochhaus ab.

Zerstörung auf dem Prüner Schlag muss Konsequenzen haben!

Nach der Zerstörung der geschützten Ausgleichsflächen auf dem Gelände Prüner Schlag verlangt die Ratsfraktion DIE LINKE in einem Antrag in der morgigen Sitzung des Bauausschusses detaillierte, öffentliche Informationen über die angerichteten Schäden, vollständige Wiedergutmachung bzw. Ersatz der zerstörten ökologischen Schutz- und Rückzugsräume und eine Aufarbeitung der missglückten Kommunikation der Verwaltung.

„Das, was hier passiert ist, kann nicht ohne harte Konsequenzen bleiben. Ein Bußgeld von lächerlichen 50.000 Euro ist da keinesfalls genug. Die Ausgleichsflächen waren Bestandteil der Bauleitplanung und der Verträge mit dem Krieger-Konzern. Sie waren die Voraussetzungen für den Bau des Möbelmarktes. Solange ihre ökologische Funktion nicht in vollem Umfang wiederhergestellt oder ersetzt worden ist, muss auch die Bautätigkeit auf dem Gelände komplett eingestellt werden!“, fordert Björn Thoroe, umweltpolitischer Sprecher der Ratsfraktion DIE LINKE.

Das ehemalige Kleingartengelände auf dem Prüner Schlag war ein wertvoller Lebensraum für ganz unterschiedliche, zum Teil bedrohte und geschützte Arten. Damit diese wichtige ökologische Funktion durch den Abriss des Kleingartengeländes und den Bau des Möbelmarktes nicht komplett verloren geht, waren im B-Plan die besonders geschützten Ausgleichsflächen vorgesehen. Diese hätten im Zuge der Bautätigkeiten durch den Krieger-Konzern weiter aufgewertet werden sollen, stattdessen wurden sie jetzt zerstört. Die genaue Ermittlung der angerichteten Schäden und die notwendigen Maßnahmen zur Wiederherstellung sollten nach Ansicht der LINKEN durch ein unabhängiges Gutachten festgestellt werden.

„Nicht nur der Krieger-Konzern, auch die Stadt selbst hat in dieser Sache einfach zu viel Vertrauen und Glaubwürdigkeit eingebüßt. Die mündliche Unterrichtung bei einem Regeltreffen, zu dem offenbar nicht einmal alle Fraktionen anwesend waren und von dem es keinerlei schriftliche Dokumentation geschweige denn eine Niederschrift gibt, reicht in so einem Fall keinesfalls aus. Hier hätte von vornherein auch die breite Öffentlichkeit offensiv unterrichtet werden müssen. So wirkt das viel eher wie eine Verschleierungstaktik statt Informationspolitik!“, so Thoroe.

Und Detlef Bautz-Emmerich, baupolitischer Sprecher der Ratsfraktion DIE LINKEN, ergänzt: „Eigentlich hätte es ja auch gar nicht erst soweit kommen dürfen. Gerade bei diesem Projekt hätte die Bauaufsicht in einer sensiblen Phase, bei der das Gelände mit schwerem Gerät baufertig gestaltet wird, durchgehend vor Ort sein müssen. Der Krieger Konzern hat sich in Kiel schließlich auch sonst bislang an keinerlei Zusagen oder Absprachen gehalten, kann also auf keinen Fall als zuverlässig oder vertrauenswürdig gelten. Das ist leider in Kiel fast der Normalfall: Beispielsweise hätte auch in den Fällen des falschen Betons beim ZOB-Parkhaus oder bei den Kacheln des Hörnbades eine wirkungsvolle Bauaufsicht viel Schaden verhindern können. Hier ist die Verwaltungsspitze ganz direkt gefordert, für eine entsprechende auch personelle Ausstattung zu sorgen, um ein solches Versagen in Zukunft zu verhindern!“