Lupinen auf dem Prüner Schlag (vor der Zerstörung).

Nachbilanzierung Prüner Schlag: Schwere Schäden und jahrelange Versäumnisse

Zu der Nachbilanzierung der Umweltschäden auf dem Prüner Schlag und der dazu erstellten Geschäftlichen Mitteilung erklärt Björn Thoroe, umweltpolitische Sprecher der Ratsfraktion DIE LINKE:

„Ich finde, die Stadt macht es sich sehr leicht, wenn sie immer wieder drauf hinweist, dass sie die angerichteten Schäden nicht verhindern oder früher hätten bemerken können, weil sich Höffner und der Krieger Konzern nicht an Absprachen gehalten und den Maßnahmenbeginn nicht im Vorfeld angekündigt hätten. Wenn jemand illegale Handlungen vornimmt, wird sie oder er das nur selten im Vorfeld den Behörden ankündigen. Hier hätte es einfach regelmäßiger Kontrollen bedurft! Das diese nicht erfolgt sind, zeigt, dass die Umweltbelange bei Frau Grondke nicht gut aufgehoben sind. Sie interessiert sich schlicht nicht dafür und die Interessenkonflikte zwischen den Gebieten Bau und Umwelt sind offensichtlich. Wir werden uns dafür einsetzen, dass ein eigenes Umweltdezernat eingerichtet wird.“

Es ist nach Ansicht der LINKEN durchaus positiv zu bewerten, dass jetzt 14-tägig Begehungen des Geländes durch die angeordnete Umwelt-Baubegleitung stattfinden, dass jetzt endlich wirkliche Sicherungen der Ausgleichsflächen installiert werden und dass eine Ausweitung der Maßnahmenflächen vor Ort ernsthaft ins Auge gefasst wird. Aber der Krieger Konzern hat bei Projekten in anderen Städten und auch im Rahmen dieses Projektes hier in Kiel schon mehrfach unter Beweis gestellt, dass er kein verlässlicher und seriöser Partner bei Bauvorhaben ist. Hier hätte es einfach von Anfang an eines ganz genauen Auf-die-Finger-Schauens bedurft.

Und auch mit einem Kleinreden der enormen Schäden ist weder der Stadt noch dem Konzern geholfen. Die Nachbilanzierung zeigt, die angerichteten Schäden sind eher größer und die direkten Verstöße und auch Versäumnisse sowohl des Krieger Konzerns als auch der der Stadt eher schlimmer, als bisher angenommen.

Im Rahmen des Artenschutzgutachtens wurden Tötungen von Kammmolchen zwar ausgeschlossen und keine konkreten Anhaltspunkte für die Tötung von Fledermäusen gefunden. Aber: Im Rahmen einer Begutachtung, die mehrere Monate nach den Vorgängen und nach der Beseitigung des Schnittgutes stattgefunden hat, wäre es auch sehr überraschend gewesen, wenn solch konkrete Anhaltspunkte, wie zum Beispiel tote Tiere, noch auffindbar gewesen wären. Die Tötung von Kammmolchen kann deshalb ausgeschlossen werden, weil die auf den Ausgleichsflächen liegenden ehemaligen Gewässer schon in den vergangenen Jahren durch ausgebliebene Pflege trockengefallen und verlandet sind und so ihre Laichhabitatfunktion verloren haben.

Thoroe fasst zusammen: „Die Tötung von Kammmolchen während des aktuellen Zerstörungsvorganges auf den Ausgleichsflächen kann also nur deshalb ausgeschlossen werden, weil der Krieger Konzern die Lebensräume durch mangelhafte Pflege schon vorher vernichtet hatte. Das ist kein Freispruch, sondern bedeutet nur, dass der Krieger Konzern offenbar schon seit Jahren gegen Auflagen verstößt und die Stadt entsprechende Kontrollen vernachlässigt. Das macht die Sache nicht besser, sondern schlimmer! Nur ein eigenständiges Umweltdezernat kann solche Versäumnisse in Zukunft verhindern!“