Sprottenflotte: Kostenfreie halbe Stunde erhalten!
Zu beabsichtigten Änderung des Tarifmodells der Sprottenflotte und dem damit einhergehenden Wegfall der kostenfreien ersten halben Stunde erklärt Niklas Hielscher, verkehrspolitischer Sprecher der Ratsfraktion DIE LINKE/Die PARTEI:
„Die Sprottenflotte ist eine der wenigen in Kiel bisher wirklich erfolgreich umgesetzten Maßnahmen zur Verkehrswende. Sie ist nicht nur eine Ergänzung, sondern auch eine Entlastung des ÖPNV. Für viele Kieler*innen ist sie inzwischen ein nahezu unverzichtbarer Bestandteil der eigenen Mobilität und leistet einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der Lebensqualität. Wir dürfen dieses Erfolgsmodell nicht durch verhältnismäßig geringe Einsparungen, die aber massive Auswirkungen nach sich ziehen, gefährden!“
Der Erfolg und die Bedeutung der Sprottenflotte werden zum Beispiel durch die hohen Ausleihzahlen im Bereich der Christian-Albrechts-Universität unterstrichen. Die Studierenden dort können die Busse der KVG durch das Semesterticket ohne zusätzliche Kosten nutzen. Der ÖPNV hat in diesem Bereich bekanntermaßen auch Kapazitätsprobleme. Hier leistet die Sprottenflotte einen nicht zu unterschätzenden Beitrag. Gleiches gilt in ähnlicher Form auch zu Heimspielen von Holstein Kiel, wenn es öfters schwierig ist, ein freies Rad zu finden, weil auch die Gäste von auswärts trotz Deutschlandticket die Sprottenflotte gerne und viel nutzen, statt in übervolle Busse zu steigen.
Der Hauptgrund für diesen Erfolg ist dabei die Möglichkeit, die Sprottenflotte in der ersten halben Stunde kostenfrei zu nutzen. Entsprechend haben 90 % der Ausleihen eine Dauer von unter 30 Minuten. Ohne die kostenfreie erste halbe Stunde wäre die Sprottenflotte zukünftig wohl nur noch für Ausflugsfahrten interessant. Es bleibt schleierhaft, wie angesichts dessen die Einschätzung zustande kommt, dass in Folge des Wegfalls der Möglichkeit zur kostenfreien Nutzung mit einem Rückgang der Fahrten von nur 17,5 % zu rechnen wäre.
„Diese Änderung wäre in meinen Augen der Todesstoß für die Sprottenflotte. Und für viele Menschen mit wenig Geld in Kiel würde mit dieser Änderung der letzte Rest kostenfreier Mobilität abgeschafft. Und das für eine Einsparung von gerade einmal 50.000 Euro, nur etwa 14 % der städtischen Kosten für die Sprottenflotte. Das können wir auf keinen Fall mittragen!“, fasst Björn Thoroe, Vorsitzender der Ratsfraktion DIE LINKE/Die PARTEI zusammen.