Demokratiefeinde haben keinen Anspruch auf Toleranz!
Der Artikel „Ein verweigertes Getränk mit Folgen“ (€) der Kieler Nachrichten vom 19. September löst bei der Ratsfraktion DIE LINKE/Die PARTEI Irritation und Unverständnis aus. Björn Thoroe, Vorsitzender der Fraktion, erklärt dazu:
„Ich finde es sehr bedenklich, dass die KN hier ohne Not die rechtsextreme Erzählung von den angeblich verfolgten und diskriminierten Nazis nachplappern. Das Motto ‚Kein Bier für Nazis‘ war bis vor kurzer Zeit noch Konsens der demokratischen Gesellschaft. Von ernsthaften Journalist*innen hätte ich erwartet, dass sie sich ernsthaft mit den Grenzen von Toleranz auseinandersetzen!“
Schon 1945 beschrieb der Philosoph Karl Popper in seinem Buch „Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“: „Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“
„Gerade in der derzeitigen Situation sollten wir alle sehr darauf bedacht sein, nicht in diese Toleranzfalle zu tappen. Ohne die gesellschaftliche Ausgrenzung von faschistischem Gedankengut und denjenigen, die dieses verbreiten, finden wir uns schneller in einer totalitären Gesellschaft wieder, als es sich die meisten wohl vorstellen können. Dann kann man nur hoffen, sich rechtzeitig nach Dänemark abgesetzt zu haben.“, befürchtet Ratsmitglied Ove Schröter.
Und Tamara Mazzi stellt klar: „Wenn einer Person aufgrund von Eigenschaften, die sie sich nicht wirklich aussuchen kann, wie ihrer Hautfarbe, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Religion, ihrer Herkunft oder ähnlichem, die Bedienung verweigert wird, dann ist das Diskriminierung. So etwas ginge natürlich gar nicht. Aber wenn einer Person ein Getränk verweigert wird, weil sie öffentlich für eine Politik eintritt, die solchen Diskriminierungen den Weg ebnet, dann ist das einfach nur zivilgesellschaftliches Engagement!“