Comic-Zeichnung von Björn Thoroe, in einer Sprechblase steht folgender Text: "1-Euro-Tagesticket einführen!"

1-Euro-Tagesticket für Kiel

Viel wird derzeit über die Notwendigkeit einer Verkehrswende geredet, auch im laufenden Oberbürgermeisterwahlkampf in Kiel. Eine zentrale Säule einer solchen Verkehrswende ist die Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Es wäre wünschenswert und würde die Lebensqualität für alle steigern, wenn immer mehr Kieler*innen auf ein eigenes Auto verzichten ─ dieses ist aber nur möglich, wenn der städtische ÖPNV attraktiver und kostengünstiger als ein eigenes Fahrzeug wird.

Derzeit kostet die einfache Fahrt mit dem Bus innerhalb des Kieler Stadtgebietes 2,60 Euro ─ ein stolzer Preis. Monatsticket sind (im 12-Monats-Abo) ab knapp 50 Euro zu haben. Wer vielfach in der Stadt unterwegs sein muss wird sich Fragen, ob ein Auto nicht günstiger ist. Erst Recht gilt dieses für Pendler*innen von außerhalb.

Um die Nutzung des ÖPNV zu erhöhen braucht es weit günstigere Fahrpreise. Ich schlage hierfür die schnellstmögliche Einführung eines 1-Euro-Tagestickets vor: Wer an einem beliebigen Tag in Kiel in den Bus steigt, zahlt einen Euro und kann den ganzen Tag die Stadtbusse nutzen.

Tatsächlich wird ein solches Modell auch schon seit längerer Zeit in der Verwaltung diskutiert: Im März 2019 hat die Stadt ein Gutachten über die „tarifliche Weiterentwicklung im ÖPNV“ vorgelegt. Für die Einführung eines 1-Euro-Tickets wird hier mit jährlichen Kosten von knapp über 16 Mio. Euro gerechnet (allerdings sind weder höhere Kosten durch stärkere Nutzung berücksichtigt, ebenso wenig steigende Einnahmen durch mehr verkaufte Fahrkarten).

Realistischerweise gehe ich von anfänglichen Kosten in Höhe von ca. 25 Mio. Euro aus. Diese Summe ist leistbar, wenn der politische Wille für eine solche Investition in eine ökologische und soziale Verkehrswende da. Hierzu muss man wissen: Die Landeshauptstadt Kiel erzielt Haushaltsüberschüsse, für das vergangene Jahr z.B. in Höhe von knapp 84 Mio. Euro.

Einer solchen Ausgabe würden natürlich positive volkswirtschaftliche Effekte gegenüberstehen, welche in dem Gutachten nicht berücksichtigt werden konnten. Ebenso ist auch eine Neuverhandlung der zugrundeliegenden Nahverkehrsverträge mit dem Tarifverbund nah.sh denkbar, welche die Kosten für ein 1-Euro-Tagesticket reduzieren würden.