Aufnahme des Prüner Schlag vor der Zerstörung. Vor dunklen Wolken zeichnet sich das weiße Hochhaus ab.

Machbarkeitsstudie Kleingartenvisualisierungszentrum

Die Verwaltung wir gebeten, bis zum 3. Quartal 2025 eine Machbarkeitsstudie zur Errichtung eines Kleingartenvisualisierungszentrums (KVZ) erstellen zu lassen. Dabei ist vorrangig als möglicher Standort ein Areal mit Bestandsgebäude und einem Bezug zu historischen Kleingartenanlagen zu bevorzugen. Mögliche Umbauarbeiten sind klimaneutral zu halten. Mit dem Zentrum soll ein Ort geschaffen werden, an dem Kleingärten in ihrer gesamten Komplexität, ermöglicht sowohl durch aktive Betätigungen, als auch durch digitale Techniken, erlebt werden können. Außerdem sollen sich Besucher*innen umfassend über die Situation und Geschichte der Kleingärten und ihrer Bedeutung für Biodiversität, Klima und Umwelt und ihrer sozialen Funktionen, nicht nur, aber verstärkt im urbanen Raum, informieren können. Hierfür werden 50.000 € in einen möglichen Nachtragshaushalt, ansonsten in den Haushalt 2025 eingestellt.

Begründung

Die Landehauptstadt Kiel verfolgt das Ziel, ihren Bekanntheitsgrad als kompetente und erfolgreiche „Klimaschutzstadt 100%“ zu steigern und sich als Akteurin für die Zukunft zum Klimaschutz und Nachhaltigkeit („Zero Waste City“) international zu profilieren. Grünanlagen, besonders Kleingärten, leisten hier einen relevanten Beitrag zum Schutz des urbanen Ökosystems und für die Erreichung der Klimaziele. Sie sind mittlerweile ein unverzichtbarer Bestandteil der grünen Infrastruktur in Deutschland. Daher sind dringend Aktivitäten für ihren Schutz erforderlich.

Während der fast 200- jährigen Historie des Prüner Schlag in Kiel haben sich immer wieder Zweck und Bedeutung der Kleingärten verändert. Hieraus lassen sich auch Rückschlüsse über einen gesellschaftlichen Wandel ziehen und ggf. unter pädagogischer Betreuung, aus diesen lernen. Entstanden als „Armengärten“ mit dem Sinn der Möglichkeit zur relativen Selbstversorgung, haben Kleingärten mittlerweile neben der Möglichkeit der Erholung und der Erfahrung von Natur, gerade im urbanen Umfeld, auch viele soziale Funktionen. So kann die Verantwortung für „einen Garten“ psychologischen Halt geben. Auch „interkulturelle Gärten“ können gerade in der heutigen Zeit das Verständnis füreinander fördern und einen Beitrag zu einer positiven Gesellschaftsentwicklung leisten.

Neben ihren sozialen Funktionen ist immer mehr der ökologische Nutzen der Kleingärten in den Fokus gerückt. Natur- und Umweltschutz wird häufig praktiziert (Verwendung von Regenwasser, Verzicht auf chemische Schädlingsbekämpfungsmittel, Kompostierung und Bioanbau). Das hier vorhandene Mikroklima wirkt sich positiv auf die Stadt aus. Dieses z.B. im Kontext Temperatur, Luftreinheit oder Regenspeicher. Zum Erhalt der Artenvielfalt sind Kleingärten in der Stadt eigentlich unerlässlich bzw. leisten einen enormen Beitrag.

Je nach Interessengewichtung innerhalb der Gesellschaft war auch der Umgang mit den Kleingärten, für diese nicht immer zum Besten. Die Stadt Kiel mit ihrer klar ökologischen, klima- und menschengerechten Zielsetzung, steht damit, nicht nur historisch, in der Verantwortung sich für Kleingärten und der Vermittlung der positiven Eigenschaften dieser einzusetzen.

Mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie sollen die Grundlagen für die Errichtung des Zentrums geklärt werden. Hierzu gehören das inhaltliche Programm, die Örtlichkeiten, mögliche Organisationsmodelle etc. Auf dieser Basis sollen anschließend die nächsten Schritte beraten werden.

Vorgang im Infosystem Kommunalpolitik:
Antrag der Ratsfraktion DIE LINKE / DIE PARTEI – 0286/2024

Status: In der Ratsversammlung am 21. März 2024 abgelehnt. ❌