Wohnhäuser mit Balkonen am Vinetaplatz in Kiel-Gaarden.

Mehr Geld für den kommunalen Wohnungsbestand!

„Die Situation, die wir auf dem Kieler Wohnungsmarkt beobachten, lässt sich eigentlich nur noch mit dem Begriff ‚Marktversagen‘ beschreiben. Wohnungsnot und steigende Mieten sind die drängenden Probleme Kiels. Es sind massive Anstrengungen der Landeshauptstadt nötig, um hier wirksam gegenzusteuern. Wir können es uns nicht länger leisten, hier nur zu kleckern, wir müssen endlich anfangen zu klotzen und die notwendigen Mittel im Haushalt einstellen!“, fordert Björn Thoroe, innenpolitischer Sprecher der Ratsfraktion DIE LINKE.

Der Kieler Wohnungsmarkt steckt in einer katastrophalen Krise: Der Wohnungsbau hält schon lange nicht mehr Schritt mit dem Bevölkerungswachstum, die Mietpreise steigen immer schneller und gleichzeitig fallen immer mehr Wohnungen aus der Sozialbindungen. So fiel der Anteil der Sozialwohnungen am Gesamtbestand der Kieler Wohnungen zwischen 2005 und 2021 von 17 % auf gerade einmal 6 %. Inzwischen fehlen in Kiel mindestens 10.000 Sozialwohnungen. Und trotz steigenden Bedarfs ist eine Trendwende nicht in Sicht. Über 2500 Menschen in Kiel haben mittlerweile gar keine eigene Wohnung mehr! Die Wohnungspolitik der Stadt ist auf ganzer Linie gescheitert.

In der heutigen Situation darf die Kieler Wohnungsgesellschaft (KiWoG) nicht nur dazu dienen, die Unterbringung von akuten Wohnungsnotfällen zu gewährleisten. Vielmehr muss die KiWoG ein relevanter Akteur auf dem Kieler Wohnungsmarkt werden, um so die Stadt in die Lage zu versetzen, Einfluss auf die Mietpreisentwicklung nehmen zu können. Dazu ist in Kiel ein Bestand von etwa 15.000 Wohnungen aller Preissegmente in öffentlicher Hand notwendig. Für den Neubau von Wohnungen unter Regie der KiWoG werden entsprechende Grundstücke benötigt. Zusätzlich muss auch der Ankauf von Bestandsobjekten und die anschließende Übertragung auf die KiWoG massiv ausgeweitet werden.

„Es war ein riesiger Fehler, mit dem ‚Masterplan Wohnen‘ zur Lösung dieser Probleme in erster Linie auf private Investor*innen zu vertrauen. Das Marktversagen wurde von einem genauso massiven Politikversagen begleitet. Das muss sich ändern. Die Ausweitung des kommunalen Wohnungsbestandes muss oberste Priorität bekommen, auch und gerade im Haushalt. Nun Mittel für 500 neue KiWoG-Wohnungen pro Jahr in den Haushalt einzustellen, ist nur das Mindeste, was getan werden muss. Ohne ein bezahlbares Dach über dem Kopf der Kieler*innen sind alle anderen Ausgaben der Stadt sinnlos!“