Zu sehen ist der Eingangsbereich des Holstein-Stadions samt Wappen des Kieler S.V. Holstein (Holstein Kiel)
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Für ein bedarfsgerechtes Holsteinstadion – Planungsstopp jetzt! ─ Sonntagssenf #24

Ich habe ein wenig das gute Wetter genossen und mein persönlicher, politischer Wochenrückblick mit Schwerpunkt auf Kiel war deswegen ein paar Wochen in der Sommerpause. Nun nutze ich den Regentag und bin mit spannenden Themen zurück. Es geht heute unter anderem um den Ausbau des Holsteinstadions und die Diskussion um Feiern auf öffentlichen Grünflächen.

Für ein bedarfsgerechtes Holsteinstadion – Planungsstopp jetzt!

In der Antwort auf meine Kleine Anfrage verrät die Stadt Kiel, dass die derzeitigen Planungen für das Holsteinstadion von 25.000 Plätzen ausgehen und 3840 Parkplätze einschließen.

Das ist der helle Wahnsinn und ich frage mich wo diese ganzen Parkplätze denn entstehen sollen. Flächenversiegelung ist schon heute in Kiel ein brennendes Problem. Wir brauchen in Kiel keine weiteren Betonwüsten, die an den meisten Tagen des Jahres leer stehen. Ich fordere einen Planungsstopp und ein Überarbeiten der völlig überdimensionierten Pläne.

Kiel braucht kein Stadion mit 25.000 Plätzen. Natürlich muss das Holsteinstadion modernisiert werden. Aber bitte mit Augenmaß. Wir brauchen in Kiel ein bundesligataugliches Stadion. Das ist aber selbst für die 1. Bundesliga auch mit einer Größe von 15.000 Plätzen gewährleistet. Alles darüber hinaus übersteigt den Bedarf und ist reine Geld- und Ressourcenverschwendung. Schon heute ist das Stadion mit 15.000 Plätzen meistens nicht ausverkauft. Wie soll das dann erst mit 25.000 Plätzen werden?

Ich habe außerdem gefragt, ob die Zahl der Parkplätze durch Vorschriften zwingend vorgegeben ist und wie viele Parkplätze notwendig wären, wenn das Stadion eben nicht auf 25.000 Plätze ausgebaut würde. Dazu schweigt sich die Stadt aber aus.

Außerdem habe ich die Stadt nach den Mieteinnahmen und den sonstigen Ausgaben für Holstein Kiel gefragt. Leider ist die Antwort unvollständig. Sie verschweigt die Mieteinnahmen und verweist bei einem Teil der Ausgaben auf eine nichtöffentliche Drucksache, die ich gar nicht einsehen kann. Das ist in höchster Form intransparent. Die Kieler Bevölkerung hat ein Recht darauf zu erfahren, wie viel Geld die Stadt jedes Jahr für die Subventionierung von Holstein Kiel verwendet und wie viel jedes Jahr in Form von Miet- oder Pachteinnahmen des Stadions zurückfließt!

Feiern auf öffentlichen Grünflächen muss erlaubt bleiben!

In Kiel wird gerade über Feiern auf öffentlichen Grünflächen diskutiert. Nachdem der Aufenthalt im Schrevenpark mit Auflagen versehen worden ist, sind viele Menschen, die in Kiel draußen bei gutem Wetter feiern wollen, an die Kiellinie umgezogen. Das ruft nun die dortigen Anwohner_innen auf den Plan, die mit Hilfe der CDU gegen die Feiernden wettern und Verbote fordern. Ich will gar nicht ausschließen, dass es in einzelnen Nächten am Wochenende an der Kiellinie zu Ruhestörungen bis hin zu Vandalismus kommt, allerdings muss auch die berühmte Kirche im Dorf gelassen werden.

Wir haben durch Corona gerade eine Sondersituation. Viele, gerade junge Menschen, haben in den letzten Monaten erhebliche (notwendige) Einschränkungen erfahren. Diese sind nun gelockert worden und es ist völlig klar, dass bei vielen nun ein Bedarf besteht, gemeinsam Musik zu hören, Alkohol zu trinken und sich zu treffen. Und es ist in einer freiheitlichen Gesellschaft auch völlig normal, dass dabei Grenzen ausgetestet und im Einzelfall überschritten werden.

Wer nun wie die CDU oder der Oberbürgermeister pauschal über schlechte Erziehung wettert und nach Repressionen schreit, hat jedes Maß verloren und beleidigt eine ganze Generation junger Menschen. Und ich wette: Würden sich die Menschen in Gegenden versammeln, wo weniger betuchtes Klientel zu Hause ist, würde sich niemand für die Situation interessieren.

Kiel hat viel zu wenig öffentliche Grünflächen und irgendwo müssen die Leute ja hin. Wenn deshalb diesen Sommer ausnahmsweise mal reiche Leute in Düsternbrook ein paar Nächte unruhig schlafen, finde ich das gar nicht so schlimm.

Das war es erst einmal für diese Woche. Nächste Woche wird ein Thema die katastrophale Beschaffungspolitik der Landeshauptstadt Kiel sein. Es bleibt spannend. Kommt gut durch die Woche.