Im Vordergrund ein Fahrrad, im Hintergrund die Kieler Förde.

Ein Mobilitätsfest macht noch keine Verkehrswende!

Bereits zum 9. Mal findet in diesem Jahr der „Aktionstag zur nachhaltigen Mobilität in Kiel“ statt.

Hierzu Björn Thoroe, Mitglied im Innen- und Umweltausschuss der Stadt und Kandidat für die anstehende Oberbürgermeisterwahl: „In Kiel stehen die Verkehrszeichen leider immer noch auf Vorfahrt für den motorisierten Individualverkehr. Unter dieser Ratsmehrheit und dieser Verwaltungsspitze wird sich daran so schnell wohl auch nichts ändern. Mit Tempo 50 auf dem Theodor-Heuss-Ring und einem Mobilitätsfest im Jahr werden wir die Verkehrswende jedenfalls nicht schaffen!“

Stefan Rudau, Vorsitzender der Ratsfraktion DIE LINKE, ergänzt: „Ich finde diesen Tag jedes Jahr aufs Neue einfach großartig! Das Rahmenprogramm mit dem bunten Bühnenprogramm und die Aktionen, wie zum Beispiel in diesem Jahr die Radsternfahrt, ist toll. Und insbesondere die kostenfreie Nutzung der Busse an diesem Tag ist natürlich ein echtes Aushängeschild für nachhaltige Mobilität – aber leider auch nur ein Feigenblatt, für eine echte Verkehrswende fehlt in Kiel bislang offenbar der Mut!“

Jenseits dieses einen jährlichen Aktionstags tut man sich in Kiel schwer damit, den Anteil des öffentlichen Personennahverkehrs am Gesamtverkehrsaufkommen wirklich zu steigern und den Umstieg vom Auto auf andere, nachhaltigere Verkehrsmittel aktiv und massiv zu fördern. Die Planungen zur Stadtbahn kommen seit fast schon Jahrzehnten nicht wirklich voran, kostenfreies Busfahren für Schüler*innen und Auszubildende lehnt die Ratsmehrheit genauso ab wie kostenfreies Busfahren zur Kieler Woche. Der schnellere Ausbau von zweispurigen Radfahrstreifen an wichtigen Verkehrsachsen stößt auf Desinteresse und der Erhöhung der Tarife im NAH.SH-Verbund – während man gleichzeitig darüber debattiert, ob die Attraktivität des ÖPNV nicht durch niedrigere Fahrpreise gesteigert werden sollte – wird tatenlos zugeschaut.Stattdessen nutzt der Oberbürgermeister die gemeinsame Sitzung der Ortsbeiräte Ellerbek/Wellingdorf und Neumühelen-Dietrichsdorf/Oppendorf um wahlkampfträchtig den geplanten Autobahnausbau der B404, die Südspange und den Ostring-2 zu bewerben.